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20.12.2017
Wenn Kinder und Jugendliche Fußballturniere selbst organisieren, Regeln für den Umgang miteinander aufstellen und ihre Spielstätten pflegen, hat das viel mit Eigenständigkeit zu tun. Eine Eigenschaft, die der Sportkreis Frankfurt am Main e.V. in seinen Projekten „Galluspark Bolzplatz“ und „Frankfurter Bolzplatzliga F43+“ in den Vordergrund stellt. Los ging es 2007, als das Wohnquartier zwischen Kleyer-, Schwalbacher- und Weilburger Straße im Rahmen des Programms „Soziale Stadt Gallus“ zwei neue Bolzplätze bekam: „Erstmals seit 14 Jahren hatten die Kinder und Jugendlichen einen Ort, an dem sie Zeit miteinander verbringen konnten“, weiß Helga Roos vom Sportkreis Frankfurt. Ohne den Platz war es oft zu Konflikten in der Siedlung gekommen. Mit der Aussicht auf den Bau der Plätze hatte das Sportkreis-Team ein Konzept zur sozialpädagogischen Begleitung ausgearbeitet. Die Nutzerinnen und Nutzer der Anlage einzubinden, gehörte dazu: „Wenn man Jugendliche ernst nimmt, fühlen sie sich auch ermutigt, für ihre Interessen einzutreten“, sagt Projektleiter Ahmet Söylemez.
Dass das Konzept fruchtet, zeigte sich besonders, als 2012 einer der Bolzplätze der Umgestaltung der Anlage zum Opfer fallen sollte. Die Jugendlichen sammelten Unterschriften zum Erhalt beider Spielstätten und übergaben sie dem Ortsbeirat. Sie forderten die Politiker auf, ihr Anliegen zu unterstützen. Das Engagement setzte ein städtisches Beteiligungsverfahren in Gang. Endlich entstanden im Galluspark zwar nicht zwei, aber eineinhalb neue Plätze mit neuem Kunststoffbelag und Sitzgelegenheiten. Der Zulauf auf den Bolzplätzen ist seitdem gestiegen, die Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung reden mehr miteinander, die Identifikation mit dem eigenen Quartier ist gestiegen. Um den Platz sauber zu halten, gibt es jeden Sonntag vor dem Training eine Reinigungsaktion. Dies alles wurde möglich, weil die Kinder und Jugendlichen daran geglaubt haben, etwas bewirken zu können.
Mit den Erfahrungen aus dem Galluspark Bolzplatz hat der Sportkreis Frankfurt 2013 die Frankfurter Bolzplatzliga F43+ ins Leben gerufen. Die selbstverwaltete Liga von Kindern und Jugendlichen für alle Frankfurter Stadtteile und für das Rhein-Main Gebiet. 2017 sind in vier Altersklassen 43 Teams aus 15 Stadtteilen angetreten. Die Jugendlichen knüpfen stadtteilübergreifend Kontakte, übernehmen als Schiedsrichter Verantwortung und helfen, den Spielbetrieb zu koordinieren. Wie im Galluspark Bolzplatz möchte der Sportkreis den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Versuchsfeld bieten, um sich auszuprobieren und nach eigenem Wunsch Verantwortung zu übernehmen. Aus dem Galluspark bilden acht Teams den Kern der Liga, zwei Drittel der freiwilligen Schiedsrichter stammen aus dem Ursprungsprojekt. Die Jugendlichen tragen ihre Erfahrungen auch in andere Stadtteile weiter und helfen dort, sich für den Erhalt eines Bolzplatzes oder dessen Sanierung einzusetzen. Die Frankfurter Bolzplatzliga wächst seit ihrem Start stetig.
Galluspark Bolzplatz und die Frankfurter Bolzplatzliga werden von öffentlichen und privaten Organisationen unterstützt. Zu ihnen gehören das Sportamt sowie das Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main, das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport, Business for Sports e.V., die ABG FRANKFURT HOLDING GmbH, und die DFL Stiftung. Für die Sanierung von Bolzplätzen berät das Büro PROPROJEKT GmbH.
AutorInnen: Tim Bugenhagen, Denis Bambusek, Helga Roos
Beim Saisonabschluss schaute auch Oberbürgermeister Feldmann vorbei (v.l.n.r.: Philip Holzer, Business for Sports, Sportkreisvorsitzender Roland Frischkorn, Peter Feldmann, Projektleiter Denis Bambusek).
Für sich selbst eingetreten: Den Erhalt ihrer Bolzplätze haben Jugendliche aus dem Galluspark unter anderem mit einer Unterschriftenaktion bewirkt. Fotos: Sportkreis Frankfurt