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19.01.2018

Veranstaltung: Landessportbund beleuchtet Situation der Unparteiischen

(lsb h) Sie sind oft genug die Buhmänner der (Sport-)Nation. Für Entscheidungen, die sie in Sekundenbruchteilen situativ treffen müssen, schlagen ihnen nicht selten Anfeindungen von Zuschauern und Spielern entgegen. Die Rede ist von den Schiedsrichtern, Kampfrichtern und Wertungsrichtern, die Wochenende für Wochenende auf Hessens Sportplätzen oder in Hessens Sporthallen Spiele leiten oder Vergleichskämpfe bewerten. Grund genug für den Landessportbund Hessen, in einer Veranstaltung unter dem Titel „(Kein) Respekt vor Schiedsrichtern?“ die Situation der Unparteiischen zu beleuchten. Gleichzeitig zeichneten Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller, Vizepräsident Ralf-Rainer Klatt und der Sprecher der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Michael Bußer, 40 Unparteiische aus den unterschiedlichsten Sportarten für ihr Engagement aus. Dies stellvertretend für die vielen tausend Schiedsrichter in Hessen, ohne die Wettkampfsport so nicht möglich wäre.

Mehr noch. „Sie wirken mit ihrem in der Regel ehrenamtlichen Tun nicht nur für den Sport, sondern weit über den Sport hinaus in die Gesellschaft hinein“, so Dr. Rolf Müller. In Zeiten, in denen Polizei und Rettungskräfte in ihrer Tätigkeit zum Teil behindert und respektlos behandelt würden, brauche es Menschen wie die Schiedsrichter, die Vorbild seien, lobte der Sportbund-Chef das Engagement der Unparteiischen.

Fußball-Weltmeisterin Nia Künzer, Fußball-Legende Dieter Müller und der langjährige Bundesliga-Referee Lutz Wagner, allesamt Gäste der Veranstaltung, unterstrichen Dr. Müllers Feststellung. Wagner: „Respekt fängt im Vorfeld einer Begegnung an. Hier wie in der Gesellschaft gelten ungeschriebene Regeln. Das müssen wir wieder mehr pflegen.“ Dieter Müller ging einen Schritt weiter. „Respekt ist ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft“, sagte der Vize-Europameister. Viele Menschen seien heute so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass ihnen der Respekt gegenüber anderen fehle.

Nia Künzer vermutet einen Teil der Ursachen hierfür im Bereich der Eltern. „Respekt muss vorgelebt werden. Wenn Eltern es an Respekt vermissen lassen, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn die Kinder die Rolle des Schiedsrichters auf dem Sportplatz nicht mehr akzeptieren“, so Nia Künzer. Im Frauenfußball, so Künzer, sei das Akzeptieren von Schiedsrichterentscheidungen aber kaum ein Problem gewesen.

Das positive Beispiel Frauenfußball trifft freilich nur bedingt auf andere (Ball-)Sportarten zu. Während beispielsweise im Tanzen und Turnen die Unparteiischen weitestgehend außerhalb der Kritik stehen, haben sowohl Fußball als auch Handball Probleme, Schiedsrichternachwuchs zu finden. Das Bewusstsein, Anfeindungen ausgesetzt zu sein und möglicherweise für das ehrenamtliche Tun verspottet zu werden, dürfte hier mit ursächlich sein. Letztlich hängt ein Großteil der jungen Menschen, der trotzdem eine Schiedsrichterausbildung absolviert hat, nach spätestens zwei Jahren die Pfeife wieder an den Nagel. Der Grund: Massiv und heftig auftretende Eltern projizieren vom Spielfeldrand aus Erwartungen auf ihre Kinder. Werden die nicht erfüllt, liegt die Schuld vermeintlich beim Schiedsrichter.

Schade, denn „sich an Spielregeln zu halten, den Mitspieler und Gegner zu respektieren und Fairness und Sportsgeist zu wahren, all das macht aus dem Wettkampf auf dem Platz erst einen echten sportlichen Wettbewerb“, wie der Sprecher der Hessischen Landesregierung, Michael Bußer, konstatierte. Bußer freute sich, dass der Landessportbund die von Ministerpräsident Volker Bouffier ins Leben gerufene Kampagne „Hessen lebt Respekt“ unter anderem mit der Auszeichnung der Schiedsrichter aufgegriffen habe. Sport vermittle Werte wie Disziplin, Fleiß, Durchhaltevermögen, Fair Play und Toleranz. Bußer: „Der Sport ist eine Schule des Lebens, in der man manches Mal mehr lernt, als in der richtigen Schule.“

Ein Satz, der die in weiten Teilen positiven Ausprägungsmerkmale des Sports deutlich beschrieb. Und so war es nachvollziehbar, dass Professor Dr. Heinz Zielinski, Vizepräsident des Landessportbundes Hessen und Organisator sowie Moderator der Veranstaltung, letztlich ein positives Fazit ziehen konnte. Tausende sportliche Begegnungen liefen Woche für Woche problemlos und unter Einhaltung der Regeln und mit Respekt vor den Unparteiischen ab. Dass der organsierte Sport unabhängig davon das Seine tun muss, um mangelndem Respekt im Wettkampf entgegenzuwirken, steht dabei außer Frage.

Die Geehrten:

Wertungsrichter:
Lutz Befuß (Judo; Mörfelden-Walldorf)
Svenja Breisch (Cheerleading; Pfungstadt)
Anne Roßbach (Pferdesport; Schotten)
Bernhard Zirkler (Tanzen; Gießen)


Kampfrichter:
Peter Bancov (Karate; Alsbach-Haehnlein)
Rolf-Achim Dörr (Special Olympics; Marburg)
Frank Ebel (DLRG; Alsfeld)
Carolin Feichtinger (Turnen weiblich; Fuldabrück)
Ferdinand Jelli (Turnen männlich; Linden)
Sanjin Karic (Ju-Jutsu; Frankfurt)
Hanno Kempken (Modener Fünfkampf; Darmstadt)
Olga Mehlhaff (Sportakrobatik; Baunatal)
Uwe Neder (Fechten; Offenbach)
Lutz Hans Schlegel (Schützen; Breuberg)
Karl-Peter Schmitt (Ringen; Rimbach)
Nuri M. Shirali (Taekwondo; Roßdorf)


Schiedsrichter:
Peter Becker (Tennis; Darmstadt)
Holger Bergmann (Schach; Darmstadt)
Marion Diehn (Dart; Heddesheim)
Heinz Emmerich (Schwimmen; Reiskirchen)
Erica Fischbach (Bob- u. Schlittensport; Wiesbaden)
Simon Henninger (Fußball; Bad Soden a. T.)
Jennifer Hesse (Volleyball; Oberursel)
Olaf Hornig (Base- und Softball; Wiesbaden)
Sarah Kotz (Volleyball; Bad Arolsen)
Robert Kratochvil (Floorball; Frankfurt)
Sally Kulemann (Handball; Oberursel)
Felix Lieb (Badminton; Mainz)
Sebastian Milgram (Rugby; Frankfurt)
Florian Morla (Hockey; Frankfurt)
Klemens Rang (Tischtennis; Hanau)
Mariia Rauhala (Curling; Frankfurt)
Mathias Roock (Eissport; Maintal)
Louis Schumann (Basketball; Roßdorf)
Martin Sommer (Billard; Alzenau)
Frank Stelz (Golf; Marburg)
Frank Stretz (Kickboxen; Rüsselsheim)
Rolf Wilkes (HBRS; Erbach)
Marek Zabiegalski (Betriebssport; Neuberg)
Andreas Zielinski (Radfahrer; Riedstadt)

Kontakt

LANDESSPORTBUND HESSEN e.V.
Geschäftsbereich Kommunikation und Marketing

Isabell Boger
Pressereferentin

Landessportbund Hessen e.V.
Otto-Fleck-Schneise 4
60528 Frankfurt am Main
Fon 069 6789-267
Fax 069 6789-300
iboger@lsbh.de
www.landessportbund-hessen.de

Der Landessportbund machte auf die Probleme, mit denen sich die meist ehrenamtlichen Schiedsrichter konfrontiert sehen, aufmerksam und betonte die große Bedeutung ihres Engagements. Foto: Landessportbund Hessen e.V.

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