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Mit Kneipensport hat Wettkampfkegeln wenig zu tun. Wer im Ligabetrieb viel Holz werfen möchte, das heißt hohe Punktzahlen, muss gut trainiert sein, gefordert sind vor allem Konzentration und Präzision
Mit Ausdauer und gutem Nervenkostüm
Unter Keglern wünscht man sich „gut Holz“, im Sinne von „gutes Gelingen“. Mit Glück allein würde es auch nicht funktionieren. Kegeln als Wettkampfsport verlangt präzise Bewegungen, vielfach wiederholt über eine lange Zeit. Beim ESV Blau Gold in Sachsenhausen und dem TSV Ginnheim trainieren Herren-, Damen- und Jugendmannschaften wöchentlich für ausdauernde Konzentration.
Mit Kneipensport hat Wettkampfkegeln wenig zu tun. Wer im Ligabetrieb viel Holz werfen möchte, das heißt hohe Punktzahlen, muss gut trainiert sein, gefordert sind vor allem Konzentration und Präzision. Beim Eisenbahner Sportverein (ESV) Blau Gold bereiten sich die Mitglieder jeden Dienstag auf den Wettkampf vor, in der Trainingsstätte neben dem Sachsenhäuser Südbahnhof. Der ESV stellt vier Herren- und zwei Damenmannschaften in der Regionalliga. Im dort üblichen Modus spielen die Akteure mit 200 Wurf, verteilt auf vier Bahnen je 50 Wurf. Die ersten 25 Kugeln gehen jeweils „in die Vollen“. Das heißt, nach jedem Wurf stellt die Maschine alle neun Kegel erneut auf. Die zweiten 25 Wurf werden als „Abräumer“ gespielt. In das volle Bild wirft der Kegler erst wieder, wenn er zuvor mit möglichst wenigen Würfen alle Kegel getroffen hat.
Eineinhalb Stunden volle Konzentration
ESV-Abteilungsleiter Andreas Wasner steht ebenfalls wöchentlich auf der Bahn. Die viermal 50 Wurf, erklärt er, absolviert man in etwa eineinhalb Stunden. Dabei hat der Kegler für jede seiner 50 Wurf nur 20 Minuten zur Verfügung, die Zeit läuft auf der Anzeigetafel am Ende der Bahn ab: „Das heißt, alle 24 Sekunden muss eine neue Kugel auf der Bahn rollen, viel Zeit zum Ausruhen bleibt also nicht.“ Vor der Kegelanlage im Gesellschaftsraum ist Zeit für das Gemeinsame, da werden in entspannter Atmosphäre Anekdoten und Geschichten ausgetauscht. Beispielsweise die, dass Mehmet Scholl, ehemaliger Fußballprofi des FC Bayern, Jugendeuropameister im Kegeln war und auch aktuell wieder für die Münchner auf der Bahn steht. Letzteres ist korrekt, und immerhin reichte es für Scholl vor der Fußballerkarriere zum deutschen Fize-Jugendmeister in der Mannschaft.
Weltmeister in den eigenen Reihen
Auch der Mehrspartenverein TSV Ginnheim bietet Kegeln an. 1.000 Mitglieder ist der Verein stark und gehört damit zu den Großen in Frankfurt. Stolz ist Vereinsvorsitzender Thomas Budenz neben der Vereinsgröße auch auf den hohen Jugendanteil von 35 Prozent. Und auf die Kegel-Erfolge des Nachwuchses: „Wir haben in unseren Reihen schon Deutsche, Hessen- und sogar Weltmeister gefeiert“. Die nationalen und internationalen Titel folgen einem altersgemäßen Trainingskonzept, in dem sowohl das Gewicht des Sportgeräts als auch der Trainingsinhalt an das Alter der Spielerinnen und Spieler angepasst sind. Der Aufbau einer guten Technik und der Konzentrationsfähigkeit stehen als Basis für ein gutes Kegelspiel im Fokus. „Der TSV Ginnheim leistet eine solide Jugendarbeit und ist ganz allgemein überdurchschnittlich engagiert. Es freut mich daher immer, wenn sich kreative und arbeitssame Vereine mit Erfolgen im Wettbewerb selbst belohnen können“, sagt Roland Frischkorn, Vorsitzender des Sportkreises Frankfurt. Vorsprung im Kegeln hatten die Ginnheimer übrigens bereits Ende der 50er-Jahre: 1959 war der TSV der erste hessische Verein mit vollautomatischer Kegelbahn.